Sonntag, 17. Juni 2012

Dichterische Rakete

Der Mensch verlässt sich heut‘ gern  auf die Technik,
sie stellt ihm dafür manchmal auch ein Bein.
Dafür verzichten wir auf hohe Ethik,
Geschäftssinn siegt, das Lieblingswort heißt: „Nein!“

Die Ferne tönt aus bunten Telefonen,
wo Nähe irritiert, verblüht das Sein.
Die Technik mag den Zyniker belohnen,
dem Dichter scheint sie träge und gemein.

Wenn technologisch kühl philosophiert wird,
gedeiht in uns der Dschungelkrieger neu.
Der nackte Mensch, der selig durch das Netz schwirrt,
bemerkt den Schaden spät in seiner Treu‘.   

Zwar mag die Technik manchem Künstler dienen -
das Publikum rückt näher als real.
doch ist im Virtuellen viel erschienen,
das farblos wirkt, behäbig und banal.

Ich dichte mir heut Nacht eine Rakete
und starte technokratisch flink ins All.
Wer in mir Technokratensamen säte,
den zerr‘ ich tief  ins dichterische Tal.

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